Preisträger 2005
Gerhard Stadelmaier
Auszug aus der Laudatio von Helmut Ahrens
Wer so frisch und handfest urteilt, mit
deftigen Worten, dem könnte man manches Klischee anhängen, etwa jenes,
dass seine Sprache barock sei und er sich folgerichtig nicht fürchte, vor
dem schillernden, lautmalenden, ausmalenden Adjektiv. Das wäre irgendwie
wahr und träfe es dennoch nicht, denn letztlich und genau besehen wird Stadelmaiers Sprache von einer Haltung getragen, dem Gestus des
abgeklärten Humoristen, der sich an schlechten Tagen in einen in die
Menschen verliebten Pessimisten verwandelt.
Die „Totentanz“-Kritik endet mit drei Sätzen: „Dann fällt der Vorhang.
Zadek verbeugt sich. Leider nicht vor Strindberg“. Sie merken schon,
meine Damen und Herren, die Kritiken des FAZ-Mannes sind nicht nur
scharfsinnig und klug, sie sind – und dies gewiss nicht zuletzt – ein
Lesevergnügen.“