Preisträger 1999
Peter Scholl-Latour †
Auszug aus der Laudatio von Helmut Ahrens
„Der Stil Scholl-Latours ist anekdotenreich, versucht trockene
Wissenschaftssprache zu vermeiden. Selbst komplizierte Zusammenhänge,
geschichtliche Entwicklungen, politische Konstellationen werden in einem
klar erzählten Deutsch mitgeteilt. Die Süddeutsche Zeitung lobt, dass es
Scholl-Latour verstünde, seine Bücher leserfreundlich wie ein persönliches
Abenteuer zu gestalten.
Seine Bücherfülle spricht von Sprachlust und journalistischer
Mitteilungsfreude. Scholl-Latour ist ein homme des lettres, ein
Berichterstatter und Erzähler von Gnaden, ein Weltbeleuchter und
Welterklärer. Er hat alle internationalen Krisengebiete besucht. Er gehört
zu djenen Journalisten, die von Kriegregionen aus berichten, und die
versucht haben uns in Mitteleuropa zu erklären welche Parteien welche
Ziele verfügen und wie diese Ziele aussehen.
Mit seinen Schilderungen, Kommentierungen, Erklärungen schwamm Peter
Scholl-Latour oft gegen den Strom, aktueller Meinung und jeweils gültigen
Denkstandards. So schreibt er gegen die Enge einer falsch verstandenen „Political
Correctness“, gegen hinfällig gewordene Tabus, er meidet nicht die
Kontroverse und er will eines: Die Ereignis darstellen. Damit ist er
ehrlicher als viele seiner Kollegen, die sich in der Rolle von Missionaren
und Weltverbesserern gefallen.“